Bericht einer Pflegehelferin

Sind Sie zufrieden mit Ihrer Aufgabe, Ihrer Arbeit?
Ich kann aus vollem Herzen sagen —Ja ich bin´s —

Der Wecker klingelt. Ein neuer Tag beginnt. Schnell verschwinde ich im Bad, ziehe mir dann meine Arbeitskleidung über und husche nach draußen. Mit dem Smart, meinem gestellten Dienstwagen geht es in die Kälte. Hinaus zum ersten Patienten. Bei Wind und Wetter düse ich die Straßen entlang, klimpere mit den Schlüsseln an den Türen und gehe wie gewöhnlich meinen Job nach. Ich bin Pflegehelferin im Ambulanten B&V Pflegedienst in Lindwedel. 
Vor längerer Zeit fragte mich ein Bekannter: „Ich könnte das nicht, was du tust.“ „Warum?“, fragte ich verdutzt. „Ich brauche Ergebnisse. Beispielsweise streiche ich die Wände an, und weiß danach genau was ich geschafft hab. Und vor allem sieht es jeder.“
Innerlich musste ich schmunzeln.
Jemand anderes sagte mal zu mir: „Ach du und die alten Menschen, ich könnte das nicht. Da musst du doch nur den Menschen den Hintern abwischen.“
Was für ein schlimmes Vorurteil. Ich glaube, dass jeder der in der Pflege arbeitet, diesen Satz schon zu genüge gehört hat.



Für mich ist es ein Glücksgefühl, wenn die Klienten mit einem Lächeln die Tür aufmachen, sagen, „Schön, sie wieder zu sehen!“ Für mich ist es Freude, wenn ich auf meine Klienten Acht gebe, wenn ich sie respektiere, ihre Wünsche und Bedürfnisse stillen kann. Sie in ihrer Traurigkeit, in ihrem Schmerz begleiten kann. Wenn ich sie Trösten darf, ihre Angst ein Stück mittragen darf, wenn ich sie still und leise in die Arme schließen kann. Ein offenes Ohr haben darf. Es ist toll, wenn Menschen in ihrem Heim wohnen bleiben können, und ich sie dabei unterstützen darf. Es ist ein Erfolgserlebnis, wenn die Klienten noch Selbstständig sein können, ihre Ressourcen nutzen können. Verstehen Sie was ich meine?
Ich liebe meine Arbeit. Denn ich darf mit Herz und Seele dabei sein.

Bevor ich zu B&V gekommen bin, habe ich Jahrelang im Altenheim gearbeitet. Im Team. Zu Anfang war dies eine schöne Arbeit. Ich habe mich weiterentwickelt, war nicht mehr dieses schüchterne Mädchen von nebenan. Doch irgendwann merkte ich, dass die Menschen keine Rolle mehr spielen. Das sie wie Maschinen behandelt werden. Das die Würde egal war. Es ging nur noch um Schnelligkeit. Was die Menschen für Bedürfnisse hatten, war irgendwie egal. Und dann hat es bei mir Klick gemacht. Ich musste gehen…

Fing dann bei B&V an und blieb hängen. Mit meinem Auto fahre ich täglich meine KM. Sehe Regenbögen, die schönsten Sonnenaufgänge und Untergänge. Nebel, wie er über den Feldern zerbricht.
Ich kann Menschen glücklich machen. Kann danach die Häuser und Wohnungen verlassen mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich weiß danach, was ich getan habe. Trage keine Verantwortung für ein ganzes Team, sondern nur für meine Tätigkeiten. Kann die Türen schließen, abschalten und mich neu fangen für den nächsten Klienten.

Wenn dann mein Dienst vorbei ist, fahre ich noch schnell zum Büro. Oft habe ich das Gefühl, mehr auf der Arbeit zu sein, als daheim. Nicht das ich mein Heim nicht mag, aber ich liebe meine Arbeit und meine Kollegen. Wir sind zusammen ein tolles Team. Wir haben eine sehr gute Chefin. Die alles trägt und leitet. Die Arbeit ist für mich wie mein zweites Zuhause. Können Sie das auch über Ihren Job sagen?